«Zufriedene Gäste sind die besten Botschafter»

Die Mörlialp gewinnt den Prix K-Tipp 2011: Bei den Leserinnen und Lesern ist das Engagement der Verantwortlichen für dieses Skigebiet offensichtlich auf viel Sympathie gestossen.

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K-Tipp 05/2011

06.03.2011

Letzte Aktualisierung:
08.03.2011

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Das kleine Skigebiet auf der Mörlialp im Kanton Obwalden verzichtet auf Schnickschnack und teure Attraktionen. Die Betreiber setzen mit äusserst günstigen Preisen ganz auf Familien, Schulen, Firmen und Vereine.

Das haben die K-Tipp- Leserinnen und -Leser honoriert: André Strasser, Verwaltungsratspräsident der Skilifte Mörlialp AG, konnte am 28. Februar den diesjährigen Prix K-Tipp in Empfang nehmen. Übergeben hat ihn Peter Salvisberg, Geschäftsleitungsmitglied des K-Tipp.

André Strasser, vor elf Jahren übernahmen Sie mit einem neuen Verwaltungsrat das Skigebiet Mörlialp. Dieses stand überschuldet vor der Schliessung. Sie sicherten den Fortbestand, modernisierten. Was war die Motivation?
Ich bin selber Vater und begeistert vom Schneesport. Das Skigebiet ist ideal für Kinder, weil es überschaubar ist. Es durfte allein schon wegen unserer Kinder nicht sein, dass dieses Skigebiet einging.

Sie setzen auf Familien. Wie kommen Sie ihnen entgegen?
Das beginnt bei den Drehkreuzen als Zugangskontrolle: Wir liessen sie entfernen. Die Drehkreuze sind einfach nicht familienfreundlich. Da beibt dauernd eine Jacke hängen, Eltern und Kinder sind gestresst.

Wird denn nun nicht häufig gemogelt?
Wir machen Stichproben bei den Liften – ganz selten hat jemand kein gültiges Ticket. Deshalb verzichten wir auch auf die Montage eines berührungslosen Systems. Dies ist natürlich auch kostengünstiger. Aber ich verstehe, wenn die grossen Skigebiete elektronische Kontrollen haben – weil da alles viel anonymer ist.

Hat das Familiensegment Zukunft? Es gibt ja immer weniger Familien.
Es gibt dennoch mehr Kinder. Aber wir nehmen natürlich die gesellschaftliche Entwicklung auf. Für die Familienkarte etwa genügt ein Elternteil.

Was ist das Erfolgsrezept der Mörlialp?
Es braucht Initiative, Einfallsreichtum und Herzblut. Dazu eine klare Strategie: Wir setzen auf Familien und Gruppen wie Schulen, Firmen, Vereine. Vor allem aber sind unsere Leute freundlich.

Für sie machen wir auch regelmässig Schulungen. Zufriedene Gäste sind die besten Botschafter – das funktioniert bei uns. Zur Zufriedenheit gehören auch günstige Preise: Bei der Skischule kostet die Tagesmiete für Ski, Schuhe, Stöcke und Helm 60 Franken.

Eine Tageskarte für den Schulskitag kostet nur 9 Franken. Wie geht da die Rechnung auf?
Schulskitage finden an Wochentagen statt und sind eine willkommene Ergänzung zu den anderen Tagesgästen. Wir verstehen uns als «Brütergebiet». Wir bilden die Kinder an unserer Schneesportschule aus und vermitteln ihnen die Freude am Wintersport.

Später gehen sie in grössere Orte. So arbeiten wir mit den entsprechenden Skigebieten zusammen, etwa mit Melchsee-Frutt. Deren Leute haben bei uns übrigens die technische Leitung. Das ist kostengünstiger.

Wir haben auch keine Prestigebahn gebaut, sondern Flims-Laax eine noch nicht alte Sesselbahn als Occasion abgekauft. Auf teure Attraktionen wie Halfpipe und Funparks verzichten wir. Wir zahlen aber nicht schlechtere Löhne als andere Skigebieten, ganz im Gegenteil.

Sie beschneien gut 4 der total 14 Kilometer Pisten. Was wäre diesen Winter ohne die Schneekanonen passiert?
Wir hätten den grössten Teil des Winters schliessen müssen. Wobei: Kunstschnee ist teuer, wir beschneien nur, wenn es nicht anders geht. Umweltschutz ist uns wichtig. Beispielsweise möchten wir für die ganze Mörlialp eine Holzschnitzelheizung einrichten. Holz hat es hier mehr als genug.

Wie wird das Skigebiet in 20 Jahren aussehen?
Der Trend geht klar hin zu Erlebnissen. Man will vielleicht nicht den ganzen Tag skifahren, sondern am Nachmittag schlitteln, scheeschuhwandern oder ein paar Runden auf dem Eisrink drehen.

Nächstes Jahr wollen wir wieder eine Natureisbahn erstellen. Zudem kommen Schneeschuhtouren jetzt massiv auf. Wir müssen die Wege für diese Sportler noch besser führen, damit das Wild weniger gestört wird. Deshalb gibt es nun Pläne mit Sörenberg für ein gemeinsames Routennetz.

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