Euro-Privatkonten: Tiefe Zinsen und happige Gebühren

Ein K-Geld-Vergleich zeigt: Bei Euro-Konten gibt es riesige Preisdifferenzen bei den Gebühren für die Kontoführung. Am besten fährt man mit einem Online-Konto.

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K-Geld 05/2009

18.10.2009

Letzte Aktualisierung:
20.10.2009

Bernhard Bircher

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Die Schweiz ist eine Währungsinsel, umgeben von Ländern mit dem Euro als Zahlungsmittel. Die Eurozone umfasst heute 16 Staaten. Wer regelmässig dort zu tun hat, sollte sich überlegen, ein Privatkonto in Euro zu eröffnen – in der Schweiz oder in einem deutschsprachigen Nachbarland.

Ein Euro-Konto ist in vielen Fällen praktisch

Um ein Konto zu eröffnen, muss man nur zu einer Bank gehen und Pass oder Identitätskarte vorlegen. Ein Euro-Privatkonto lohnt sich in folgenden Fällen: regelmässige Einkäufe in Deutschland Zahlungen an oder von Verwandte(n) und Bekannte(n) in einem Euroland häufige Zahlungen für Waren oder Leistungen. Auch Anleger, die Euros im Depot haben, profitieren: Erträge oder das Parkieren von Euros bei Kauf und Verkauf von Wertpapieren lässt sich so kostengünstig verwalten.

Um festzustellen, wie hoch die Gebühren sind, hat K-Geld die Bedingungen der Bank Coop, der Migros Bank, der UBS und der Postfinance verglichen. Zudem wurden die deutschen Geldinstitute Postbank und Deutsche Bank sowie die grenznahe Sparkasse Hochrhein unter die Lupe genommen.

Fazit: Bei allen Anbietern ist die Kontoeröffnung gratis. Horrende Preisunterschiede gibt es aber bei den jährlich anfallenden Gebühren für die Kontoführung: Sie reichen von 10 Franken (Bank Coop) bis 107 Franken (Deutsche Postbank, siehe Tabelle im pdf-Artikel). Die Postbank verzichtet nur auf die happigen Spesen, wenn monatlich mindestens 1250 Euro auf das Giro-Plus-Konto fliessen. Ähnliche Vorteile geniessen vermögende Kunden in der Schweiz: Wer bei der UBS über 10 000 Franken Vermögen hat, zahlt keine Kontoführungsgebühr. Bei der Migros Bank und Postfinance brauchts 7500 Franken.

Nur wegen der Kontoführungsgebühren lohnt sich ein Konto ennet der Grenze also nicht. Auch bei den Zinsen sammeln die deutschen Anbieter keine Punkte: Sie zahlen alle keinen Zins. In der Schweiz sticht die Migros Bank mit 1 Prozent Zins heraus. Sie zahlt viermal mehr Zins als die Bank Coop (0,25 %). Eine teure Falle sind Transaktionsgebühren: So kostet zum Beispiel das Abheben selbst kleinster Euro-Beträge am UBS-Schalter im Minimum 30 Franken. Die Bank Coop verlangt mindestens 20 Franken. Bei anderen Instituten ist das mit der Kundenkarte gratis.

Günstiger ist es, Bargeld am Hausbank-Automaten zu beziehen. Nur die UBS macht auch dann mit 1 Prozent des Betrages die hohle Hand. Wer Euro am Automaten einer Fremdbank bezieht, zahlt happig: Die Postfinance verlangt 5 Franken pro Bezug, die Postbank umgerechnet bis zu 15 Franken.

Zahlungen am besten übers Internet erledigen

Auch im Zahlungsverkehr fallen teils happige Spesen an: Bei der UBS sind es bis zu 25 Franken für einen schriftlichen Zahlungsauftrag mit Begünstigtem in der Euro-Zone. Zahlungseingänge sind günstiger, zum Teil gratis. Spartipp: Zahlungen per Internet im Sepa-Standard (Single Euro Payments Area) erledigen. Dazu muss der Absender stets die Bankencodes Iban (International Bank Account Number) und BIC (Bank Identifier Code) angeben. Die Empfängerbank muss zudem am Sepa-System teilnehmen. Sepa-Zahlungen sind meist gratis. Ausnahmen bilden die UBS (30 Rappen pro Zahlung) und die Migros Bank (2 Franken). Die Bank Coop ist noch nicht bei Sepa: Eine konventionelle Zahlung kostet 4 Franken.

Hohe Marge bei den Wechselkursen

Auch beim Einzahlen von Schweizer Franken auf ein Euro-Konto verdient die Bank mit. Der Wechselkurs wird täglich neu festgelegt. Gemäss einem Branchenkenner bewegt sich der Aufpreis (Marge) der Schweizer Banken auf dem Wechselkurs zwischen 0,75 und 1,25 Prozent. K-Geld hat an einem Stichtag berechnet, wie viele Euro der Kunde für 1000 Schweizer Franken erhält. Den besten Franken-Ankaufskurs hatte die Deutsche Bank und die Online-Bank Comdirect: 661 Euro wurden gutgeschrieben. Bei der UBS waren es 9 Euro weniger (rund 14 Franken).

Ein Konto in Deutschland ist wegen der besseren Wechselkurse sinnvoll, wenn viele Einzahlungen aufs Konto in Schweizer Franken erfolgen. Auch punkto Transaktions- und Kartengebühren sind deutsche Banken vorteilhafter. Die Online-Direktbank Comdirect hat keine Filialen. Sie wird in der Tabelle daher ausser Konkurrenz aufgeführt. Beratung gibts nur per Telefon oder Internet. Dafür bietet Comdirect Top-Konditionen. Nicht als einzige: Andere deutsche Online-Direktbanken findet man unter www.direktbankvergleich.de.

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