Glaubt man dem Etikett, ist Coca-Cola gar nicht so zuckerhaltig: Wer ein Glas trinke, nehme nur 29 Prozent des täglichen Zuckerbedarfs zu sich, steht auf der 0,5-Liter-Flasche. Der Haken: Coca-Cola geht von einer empfohlenen Tagesdosis von 90 Gramm Zucker aus. Die Weltgesundheitsorganisation und die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung halten aber bereits mehr als 50 Gramm Zucker pro Tag für ungesund.

Trügerisch ist auch die Angabe pro Glas: In der Regel trinkt man ein ganzes Fläschchen – und nimmt damit 54 Gramm Zucker zu sich, mehr als die empfohlene Tagesmenge.

Mit zu hohen Richtwerten und zu kleinen, realitätsfernen Portionen rechnen auch andere Hersteller: So isst fast keiner nur eine Miniportion von 30 Gramm Crunchy Nut Cornflakes, mit der Kellogg’s rechnet. In 60 Gramm sind dann jedoch 22 statt 11 Gramm Zucker.

Bei den Chill Chips rechnet auch Coop nur mit dem Verzehr von 13 Stück. Die meisten Snack-Esser leeren indes die halbe Packung. So nehmen sie 80 Prozent der empfohlenen Tagesmenge gesättigter Fettsäuren auf statt der 26 Prozent, die Coop angibt.

«Wegen der frisierten Angaben halten viele Käufer Dickmacher für Light-Produkte, von denen sie ruhig mehr essen dürfen», kritisiert Heinrich von Grünigen von der Schweizerischen Adipositas-Stiftung. Pia Lehmann von Coca-Cola Schweiz verteidigt die Deklaration: «Sie hilft Konsumenten, sich für oder gegen ein Produkt zu entscheiden.»