Eine «sanfte und wirkungsvolle Figurkontrolle» verspricht der Bio-Slim-Chip. Das runde Pflaster enthält einen Metallknopf. Man soll es am Oberarm aufkleben - auf einen Akupunktur-Punkt namens «Yü-Pe». Dann habe man weniger Hunger und nehme ab.

Susanne Santonastaso aus Müllheim TG liess sich von einem Verkäufer der Firma Zelmed überreden, zwei Packungen zu bestellen - für total 226 Franken. «Ich habe das Pflaster sofort am Oberarm befestigt, obwohl ich nicht sicher war, ob ich den Yü-Pe-Punkt gefunden hatte», sagt sie. «Nach drei Wochen hatte ich kein Kilo abgenommen.»
Da riss ihr der Geduldsfaden: Sie verlangte den Kaufpreis zurück. Das sei nicht möglich, beschied ihr ein Zelmed-Mitarbeiter. «Er sagte, ich sei die Einzige, die den Yü-Pe-Punkt nicht ?nden könne», entrüstet sich Susanne Santonastaso. «Ich fühle mich verschaukelt.»

Albert Naterop-Perroud, Arzt in Zürich und Präsident der Schweizerischen Ärztegesellschaft für Akupunktur und chinesische Medizin, hält nichts vom Schlankheitspflaster: «Das ist Scharlatanerie. Dieses Produkt entspricht nicht der klassischen chinesischen Akupunktur.» Am Oberarm gebe es gar keinen Yü-Pe-Punkt. Dass Anwender den Punkt selber suchen sollen, sei «Mumpitz», so Naterop-Perroud: Zwar könne man Akupunktur-Punkte selber massieren - «aber nur nach Instruktion durch eine Fachperson».


Wirkung: «Da müssen Sie den Hersteller fragen»

Wie der Bio-Slim-Chip wirkt, kann Roland De Vallier von der Firma Zelmed nicht sagen: «Da müssen Sie den Hersteller fragen.» Wenn das Pflaster bei Susanne Santonastaso nichts genützt hat, dann habe sie es falsch angewendet: «Die meisten Kunden sind zufrieden.» Immerhin verspricht De Vallier, Susanne Santonastaso erhalte ihr Geld zurück.

(ag)