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Gesundheitstipp 2/2000
01.02.2000
Giftstoffe gelangen ins Wageninnere
Seit Januar darf Benzin in der Schweiz nur noch ein Prozent Krebs erregendes Benzol enthalten statt wie bisher fünf. Doch Abgase sind weiterhin schädlich - vor allem im Innern vieler Autos, die in Kolonnen fahren.
Hinter Kolonnen von Autos und Lastwagen - oder noch schlimmer in Auto-Tunnels - stinkt es nicht nur, sondern es ist auch giftig. Mit den Abgasen Kohlenmonoxid und Stickoxid ist nicht zu spassen. Noch gefährlicher ist ...
Giftstoffe gelangen ins Wageninnere
Seit Januar darf Benzin in der Schweiz nur noch ein Prozent Krebs erregendes Benzol enthalten statt wie bisher fünf. Doch Abgase sind weiterhin schädlich - vor allem im Innern vieler Autos, die in Kolonnen fahren.
Hinter Kolonnen von Autos und Lastwagen - oder noch schlimmer in Auto-Tunnels - stinkt es nicht nur, sondern es ist auch giftig. Mit den Abgasen Kohlenmonoxid und Stickoxid ist nicht zu spassen. Noch gefährlicher ist aber das stark krebserregende Benzol. Wer Benzol jahrelang einatmet, riskiert Blutkrebs und kann seine Erbanlagen schädigen.
Bis Ende 1999 durften Erdölgesellschaften in der Schweiz fünf Prozent Benzol im Benzin belassen. In den EU-Ländern waren nur zwei Prozent erlaubt und in den USA bereits seit Jahren höchstens noch ein Prozent. Erst seit Anfang Jahr haben sich die EU-Länder und die Schweiz den USA angeschlossen. Nur: Manche Benzin-Gesellschaften halten sich nicht daran. Das ergab eine Stichprobe, die der K-Tip am 9. Februar veröffentlichen wird.
Doch selbst wenn das Benzin höchstens noch ein Prozent Benzol enthält, kommt es in Tunnels oder im Stau zu gefährlichen Benzol-Konzentrationen. Das Krebs erregende Gas gelangt bei vielen Autos ins Wageninnere. Das ergaben Messungen des deutschen Umweltbundesamtes in Berlin. Es kam zum Schluss, dass Autofahrer in Kolonnen mehr Benzol einatmen als Fussgänger, die sich am Strassenrand neben der Kolonne aufhalten. Deshalb empfiehlt das Umweltbundesamt, in Tunnels alle Fenster und Lüftungsklappen zu schliessen und das Fahren in Kolonnen möglichst zu meiden.
Gut funktionierende Katalysatoren halten zwar 85 Prozent des Benzols zurück. Doch weil der Verkehr stark zugenommen hat, bleibt der Benzolgehalt der Luft hoch. Selbst nach optimistischen Schätzungen der Erdölvereinigung entweichen heute in der Schweiz immer noch rund 400 Tonnen Benzol jährlich in die Luft. Diese Menge reicht aus, um die gesamte Luft über der Schweiz hinauf bis zur Höhe des Matterhorns mit 2,5 Mikrogramm Benzol pro Kubikmeter zu verschmutzen. Das entspräche der deutschen Richtwert-Grenze.
Allerdings verteilt sich das Benzol nicht gleichmässig, sodass sich diese Krebs verursachenden und erbschädigenden Substanzen an vielen Orten gefährlich konzentrieren. In manchen Wohngebieten erreicht die Benzolbelastung das Vierfache des deutschen Richtwerts.
(upg)