«Trotz Kündigung sollte ich 300 Franken zahlen»

Die Mitgliedschaft bei einer Online-Partnervermittlung ist jederzeit kündbar. Die Kündigung sollte man per Einschreiben senden.

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K-Tipp 05/2012

04.03.2012

Letzte Aktualisierung:
06.03.2012

Beatrice Walder K-Tipp

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Single R. S. aus Küsnacht ZH meldete sich für ein halbes Jahr bei der Internet-Partnervermittlung Elitepartner.ch an. Die Plattform wird von der Elite Medianet GmbH in Hamburg (D) betrieben. Die sechsmonatige Mitgliedschaft kostete die Küsnachterin rund 200 Franken.

Kündigung war erfolglos

R. S. war mit dem Service unzufrieden und kündigte nach vier Monaten. Zwei Monate später teilte ihr Elite Medianet mit, die Mitgliedschaft habe sich automatisch um sechs Monate verlängert: «Meine Kreditkarte wurde dann mit rund 300 Franken belastet.» R. S. reklamierte erfolglos. Man habe ihre Kündigung nicht erhalten, wimmelte Elite Medianet die verärgerte Kundin ab.

Doch R. S. ist rechtlich nicht verpflichtet, die rund 300 Franken zu zahlen. Das bestätigt Arnold F. Rusch, Privatdozent an der Universität Zürich.

Rusch publizierte kürzlich eine rechtliche Studie über Online Partnervermittlungen. Darin heisst es: «Der Kunde kann jederzeit ohne Angabe von Gründen kündigen.» Er riet der Küsnachterin, die Kündigung sofort nochmals zu senden – diesmal aber zur Beweissicherung eingeschrieben.

Übrigens müsste R. S. die Belastung ihrer Kreditkarte nicht akzeptieren. Rusch: «Eine Belastung darf nicht ohne konkrete und bewusste Anweisung des Karteninhabers erfolgen.» Elite Medianet ist anderer Meinung. Laut Sprecherin Sabrina Berndt werde man in diesem Fall dennoch «aus Kulanzgründen auf den Rechnungsbetrag verzichten».

Kunde muss nicht zahlen – dank K-Tipp

Auch P. T. aus Reinach AG wurde zum Verhängnis, dass er bei der Singlebörse Be2.ch über einen Link auf der Internetseite und nicht mit einem eingeschriebenen Brief gekündigt hatte. Erst nachdem sich der K-Tipp eingeschaltet hatte, verzichtete die Be2 GmbH «aus Kulanz» auf weitere Zahlungen.

Laut Arnold Rusch ist eine Verlängerungsklausel im Kleingedruckten eines Vertrages gar nicht gültig, wenn der Kunde nichts von ihr wusste und sie nicht fett gedruckt oder auf andere Weise hervorgehoben wurde. Rusch: «Wer einen befristeten Vertrag schliesst, darf davon ausgehen, dass dieser ohne Kündigung endet.»

Tipps: So kündigen Sie korrekt

Möchten Sie die Mitgliedschaft bei Online-Partnervemittlungen auflösen, sollten Sie auf Folgendes achten:

Die meisten Internet-Partnervermittlungen verlangen, dass die Kündigung schriftlich erfolgt und somit unterschrieben ist. Aus Beweisgründen sollte man die Kündigung eingeschrieben senden.
Wer von einer ungewollten Verlängerung überrascht wird, sollte sie ablehnen und vorsorglich eingeschrieben per sofort kündigen.
Weitere Infos zum Thema und zu Verträgen im Allgemeinen lesen Sie im «Saldo»-Ratgeber «Die wichtigsten Verträge auf einen Blick» (197 Seiten, 2. Auflage). Zu bestellen auf www.ktipp.ch.

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