Allein im letzten Jahr mussten in der Schweiz über 1000 Tiere ihr Leben für die Corona-Forschung lassen. Dies zeigt eine neue Tierversuchsstatistik des Bundesamts für Veterinärwesen: 2020 setzten Schweizer Forscher 1328 Tiere in 13 Projekten «für die Erforschung des neuen Coronavirus» ein. Neben Mäusen, Hamstern, Kaninchen und Frettchen wurden auch 59 Katzen, 38 Hunde und 63 Pferde verwendet. Die Forscher schläferten nach den Versuchen insgesamt 1096 Tiere ein.
China infizierte junge Katzen und Hunde
Das US-amerikanische Fachmagazin «Science» schrieb bereits im Mai 2020, dass Forscher in China wenige Monate alte Katzen mit Covid infiziert hatten. Später schläferten sie die Tiere ein und öffneten ihre Körper. Befund: entzündete Lungen, Luftröhren und Nasenmuscheln. Auch junge Hunde wurden dafür eingesetzt. Ziel der Forscher: geeignete Versuchstiere für die Entwicklung von Corona-Medikamenten und -Impfstoffen zu finden.
Wer führt Corona-Tierversuche in der Schweiz durch? Das Bundesamt für Veterinärwesen nennt keine Namen von Pharmaunternehmen und verweist auf «Geschäfts- und Fabrikationsgeheimnisse». Die 12 umsatzstärksten Pharmakonzerne, die der K-Tipp anfragte, geben auch nicht bekannt, mit wie vielen Tieren sie experimentierten.
Fest steht: Die erwähnten Katzen, Hunde und Pferde wurden von der Universität Zürich eingesetzt. Die Forscher wollten herausfinden, ob Covid-19 von Menschen auf Haustiere übertragen werden kann und ob die Tiere nach einer Infektion immun gegen Corona sind. Dafür brachten die Wissenschafter Katzen, Hunde und Pferde mit an Corona erkrankten Personen in Kontakt. Die Studie wurde laut der Universität vom Bundesamt für Veterinärwesen mitfinanziert – «und vom Bundesamt für Gesundheit». Letzteres bestreitet gegenüber dem K-Tipp, solche Tierversuche finanziell unterstützt zu haben.
Auch die Universität Bern setzt Tiere für die Corona-Forschung ein: Letztes Jahr brauchten die Berner Forscher 541 Mäuse, um einen alternativen Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln. Pfizer/Biontech und Moderna testeten ihre Corona-Impfstoffe an Rhesusaffen.
«Tierversuche für Menschen irrelevant»
Wie sinnvoll sind Tierversuche im Zusammenhang mit Corona? Der deutsche Verein Ärzte gegen Tierversuche ist skeptisch: «In einer Situation, in der schnelle und gültige Ergebnisse dringend erforderlich sind, benötigt es tierversuchsfreie Forschung mit menschlichen Zellen, die zuverlässig und für Menschen relevant ist.»